“Well run tournament” – das war das TCW Akademie Junior International 2020

Tennis-Europe-Turnier U14 beim TC Waiblingen: Steiner und Berkieta setzen sich durch

Valentina Steiner vom TEC Waldau Stuttgart und der Pole Tomasz Berkieta sind die Sieger beim Tennis-Europe-Turnier U14 beim Tennis-Club Waiblingen (TCW). Für Steiner ist der Sieg in der Kategorie 2 der größte Erfolg in ihrer noch jungen Karriere.

Schon im Frühjahr hatte Valentina Steiner gute Ergebnisse gesammelt – sie gewann etwa das Turnier in Rotterdam im Einzel und Doppel ohne Satzverlust. In der Corona-Pause absolvierte die junge Frau ein dreitägiges Trainingslager in Kitzbühel mit ihrem Trainer Marcel Stiehl und traf dort auf Vermittlung von Waldau-Geschäftsführer Thomas Bürkle an ihrem Geburtstag auch den deutschen Davicsup-Spieler Philipp Kohlschreiber, der ihr einige Trainingstipps mit auf den Weg gab.

Und die setzte sie in Waiblingen beim TCW Akademie Junior International auch bestens um. Ohne Satzverlust spazierte die fitnessbegeisterte 14-Jährige ins Finale, gewann das Halbfinale gegen die Belgierin Indira Lepage glatt 6:3, 6:1. Im Endspiel wartete die Nummer zwei der Niederlande, Dilara Oker auf sie. Doch gegen die harten und platzierten Schläge von Steiner sah Oker kaum Land – 6:2, 6:2 für die Stuttgarterin.

Nicht ganz so einfach war der Weg des Polen Tomasz Berkieta, der nicht zuletzt im Halbfinale gegen den Frankfurter Sergej Topic über die volle Distanz gehen musste und 4:6, 6:2, 6:1 gewann. Nikolai Barsukov hatte in der Vorschlussrunde Max Stenzer (Gladbach) 6:3, 6:4 niedergehalten. Im Finale war Barsukov dann aber unter den Augen von Bundestrainer Peter Pfannkoch ohne Chance gegen den aufschlagstarken Polen, der glatt 6:3, 6:0 gewann.

Das Doppelfinale gewannen Vaida Matuseviciute / Anastasia Petterson (Schweden) gegen Addison Comiskey / Isabella Svahn (USW/Schweden) deutlich 6:1, 6:1. Die württembergische Paarung Aaron Funk / Matwej Popov (Renningen/Bietigheim) unterlag im Halbfinale Max Stenzer / Deren Yigin (Gladbach / Weissenhorn) 5:7, 3:6. Im Finale waren Stenzer / Yigin die Glücklicheren gegen Nikolai Barsukov / Sergej Toic (Machern/Frankfurt) und gewannen 6:4, 3:6, 10:8.

Bundestrainer Peter Pfannkoch legt mehr Wert auf Entwicklung als auf Ergebnisse

Gleich mit dem deutschen NK-1-Kader – deutscher Nachwuchskader der 15- bis 18-Jährigen – war der zuständige Bundestrainer Peter Pfannkoch mit fast allen 14 und noch einigen jüngeren Jugendlichen des NK-2-Kaders an die Rems gereist. Und war mit dem Abschneiden seiner Schützlinge sehr zufrieden: „Nikolai Barsukov erreichte das Finale und wir hatten noch zwei weitere Spieler im Halbfinale hier in Waiblingen. Auch die ein und zwei Jahre jüngeren Teilnehmer präsentierten sich vielversprechend. Das zeigt, dass wir in diesen Tagen international viel breiter aufgestellt sind.“ Möglich machen dies die verbesserten Zuschüsse vom Deutschen Olympischen Sportbund.

Konkret: Mehr Trainer können mehr Spieler betreuen. Pfannkoch: „Vor ein paar Jahren konnten wir uns seitens des Deutschen Tennis-Bund intensiv um maximal sechs bis zehn Spieler im Alter von 14 bis 18 Jahren im internationalen Vergleich kümmern, heute betreuen wir in der U14 alleine mehr als 20 Talente. Für den Jugendbereich haben wir heute zahlreiche neue Trainer – darunter den früheren Profi Philipp Petzschner, der seit einem Jahr für den DTB arbeitet. Und mit Thomas Högstedt zum Beispiel konnten wir einen ausländischen Spitzentrainer gewinnen, der international sehr anerkannt ist und mit mir seit diesem Jahr die U14 betreut.“

Heute kämen die Nachwuchsspieler schon bestens trainiert in diesen Kreis, so Pfannkoch weiter. „Die notwendigen Basics sind bereits gelegt, die Jungs können technisch schon fast alles“, weiß Pfannkoch aus seiner über 30-jährigen Erfahrung als Bundestrainer. Die Gründe dafür: Mit dem Play&Stay-Programm für die ganz Kleinen lerne der Tennisnachwuchs schon früh spielerisch Tennistechnik und Taktik, außerdem funktioniere die Abstimmung innerhalb der Strukturen auf Landes- und Bundesebene sehr gut. „Gemeinsam wollen wir das Spiel des Einzelnen entwickeln und nicht zu früh Ranglistenergebnisse in den Vordergrund stellen. Dafür geben wir den Talenten auch die entsprechende Zeit.“ Das TE-Turnier in Waiblingen war für den 58 Jahre alten Hünen Pfannkoch auch die perfekte Vorbereitung für die deutschen Meisterschaften in Ludwigshafen.

TCW-Turnierdirektor Peter Hagedorn hat während des Turniers auch mit DTB-Jugendwartin Eva-Maria Schneider telefoniert, die davon berichtete, dass aktuelle TE-Turniere in Osteuropa noch nicht einmal eine Qualifikation hatten und fast nur mit einheimischen Spielern besetzt waren. In Waiblingen waren Teilnehmer aus 31 Nationen am Start. Und Hagedorn rechnet auch damit, dass im kommenden Jahr das TE-Turnier auch wieder Ende Juli mit den Altersklassen U14 und U16 ausgetragen wird: „Dieses Jahr kommen wir mit Glück mit einem blauen Auge davon. Aber als ältestes TE-Turnier in Deutschland wollten wir es unbedingt austragen, weil wir uns auch der Tradition verpflichtet fühlen.“

Den Segen dazu bekam er von Supervisor Karoly Izmendy: „Well run tournament“, schrieb er in seinen Bericht. Höchstes Lob von offizieller Seite also.