TCW Akademie Junior International 2021 – Finals

Tomasz Berkieta und Ann Ceuca gewinnen das TCW Akademie Junior International 2021 in Waiblingen

Es gibt ganz besondere Geschichten mit historischem Hintergrund zwischen den Siegern und dem TCW

Von unserem Mitarbeiter Ralph Lang

Hochklassigen Sport bot das Turnier von Tennis Europe am Waiblinger Galgenberg. Bei der U16 gewannen der Pole Tomasz Berkieta und Ann Ceuca vom TC Tachenberg die Pokale beim TCW Academy Junior International. Und von Supervisor Karoly Izmendi gab es höchstes Lob für die Remstäler.

Es gibt aber auch besondere Beziehungen zum Tennis-Club Waiblingen (TCW) bei Teilnehmern am TE-Turnier. Wie etwa der Pole Tomasz Berkieta, der im vergangenen Jahr die U14 gewonnen hatte. Er meldete auch für die Klasse U16 in diesem Jahr – doch dann wurde er vom Verband für die zeitgleich stattfindenden Junioren-Europameisterschaften in Russland nominiert und strich sich von der Waiblinger Liste. Doch die EM wurde um zwei Wochen verschoben – und Berkieta meldete sich bei Peter Hagedorn, er wolle in Waiblingen spielen, da er sich dort sehr wohl fühle. Doch der Turnierdirektor hatte keine Wild-Card mehr frei – Berkieta könne sich nur über die Qualifikation ins Hauptfeld spielen. „Kein Problem“ sagte Tomasz Berkieta, spielte souverän die Qualifikation, in er in zwei Matches nur drei Spiele abgab, und wurde dann als „Qualifikant“, aber als Nummer 13 in Europa, an Position eins gesetzt. Was andere Spieler sicher nicht gemacht hätten.

Berkieta spielte sich recht souverän ins Finale und musste nur gegen den Waiblinger Andre Nemeth und den Italiener Lorenzo Angelini im Viertelfinale über die volle Distanz gehen und stand nach dem 6:2, 6:2 im Finale gegen den Herrenberger Leon “Eddi“ Schmidt, der zuvor gegen Robin Trono (Aschheim) 2:6, 6:2, 6:2 gewonnen hatte. Tomasz Berkieta war dann allerdings eine Nummer zu groß für Schmidt, der sich zwar tapfer wehrte, aber dem starken Polen 3:6, 2:6 unterlag. Die beiden hatten das Finale bereits vor zwei Jahren bei der U14 gespielt. Schmidt war auch platt vom Samstag, wo er nach dem Halbfinale noch für seinen TC Herrenberg ein Oberligaspiel gegen die Waiblinger hatte bestreiten müssen.

Noch enger ist die Verbindung der Familie Ceuca zum TCW. Patrick Ceuca kam 1989 in der U14 im Waiblinger Turnier ins Halbfinale – der rumänische Junior hatte mit seinem Vater ein Ausreisevisum bekommen, die Mutter blieb in Rumänien. Ceucas wollte vor dem „Eisernen Vorhang“ bleiben, Patrick spielte nach dem Turnier für Waiblingen, Hagedorn besorgte eine kleine Wohnung und brachte Patricks Vater, einen Architekten, bei einem Baumarkt unter. Mehr noch: Für den talentierten Junior organisierte Peter Hagedorn eine Spendenaktion im TCW, damit der junge Mann beim berühmten Orange Bowl in Florida im Dezember spielen konnte, wo er die Runde der letzten acht für Deutschland erreichte. Und am 23. Dezember erreichte die kleine Waiblinger Gruppe in den USA die Nachricht, dass Rumäniens Diktator Ceaucescu hingerichtet worden sei – und damit auch Mutter Ceuca nach Deutschland reisen konnte.

Die Tochter von Patrick Ceuca, Ann Akasha Ceuca, startete jetzt wie einst ihr Vater, der heute Trainer beim TC Tachenberg ist, beim TE-Turnier in der Klasse U16 – und warf im Viertelfinale die an eins gesetzte Ungarin Luca Udvardy aus dem Rennen, die beim Stand von 2:6, 1:4 aufgeben musste. Seit einem halben Jahr ist Ann unter den Fittichen von Andreas Beck, Trainer des Württembergischen Tennis-Bundes. „Und der hat sie richtig weiter nach vorne gebracht“, weiß ihre Mutter Alina. Ann spielt für den TC Bernhausen, der jüngst in die zweite Bundesliga aufgestiegen ist, und fällt vor allem durch ihren Spielstil auf: Sie spielt Rück- und Vorhand beidhändig. Ceuca gehört zu den besten 16-Jährigen in Deutschland und zeigte das auch auf dem weiteren Weg. Im Halbfinale hielt Ceuca die US-Amerikanerin Addison Comiskey 6:1, 7:5 nieder und traf im Finale auf die an zwei gesetzte Sonja Zhiyenbayeva vom TuS Sennelager, die im Halbfinale gegen Coley Raidt (USA) klar 6:0, 6:1 überzeugt hatte. Ceuca war die bessere Spielerin im Finale und hielt Zhiyenbayeva 6:2, 6:2 nieder.

Einen Spieler aus Tschechien hat Oberschiedsrichter Karoly Izmendy im Doppel disqualifiziert, da ihn dieser wegen eine Ballentscheidung auf dem Platz übel beleidigt hat. Die anschließende Entschuldigung des Jungrüpels sorgte dafür, dass er wenigstens noch im Einzel weiterspielen durfte. Apropos Verhalten: Turnierdirektor Peter Hagedorn hat die Schweiz als absolut freundlichste Nation ausgemacht: „Ihr Trainer Rodolphe Handschin hat mir alle Spieler namentlich vorgestellt, sie waren ausgesprochen höflich, haben immer Bitte und Danke gesagt, weil der Trainer auf beste europäische Umgangsformen – auch bei seinen Schützlingen – großen Wert legt.“ Was leider nicht bei allen Nationen alltäglich ist.

Aufgefallen aus sportlicher Sicht sind Hagedorn die Italiener. Lorenzo Angelini im Halbfinale der U 16 – und im Doppelfinale waren die Italiener ganz alleine unter sich: Angelini/Gugliema Verdese gewannen 6:3, 6:1 gegen Kilian Dallapiazza/Andrea Marte Martellato. Dazu Hagedorns Meinung: „Mit Jannik Sinner und Fabio Musetti haben sie sich die jüngsten Spieler unter den Top 100 – kein Wunder also, dass in bella Italia was geht“.

Weniger gefallen hat Hagedorn der Württembergische Verband. Was bei den Senioren und Aktiven funktionierte – nämlich keine Verbandsspiele während der Finaltage, ging bei den Jüngeren dem Turnierchef gewaltig auf den Geist. Vier Verbandsspiele der U15-Junioren, die acht Plätze benötigten, und zwei U18-Spiele am Samstag – das bringt den erfahrenen Turniermacher schon auf die Palme: „Warum das bei den Großen klappt, aber bei den Jugendlichen nicht, kann mir keiner erklären. Wir veranstalten ein internationales Turnier, aber das kümmert Teile des WTB überhaupt nicht. Dabei schickt der doch sogar seine Verbandstrainer hierher zur Beobachtung!“

Dafür gab es reichlich Lob von Supervisor Karoly Izmendi, der nun schon neun Jahre in Waiblingen ist: „Die Zusammenarbeit funktioniert ganz ausgezeichnet mit allen am Turnier Beteiligten und es gibt eine herausragende Organisation. Vor allem ist es schön zu sehen, dass sich auch der Club unter Präsident Detlef Held jedes Jahr immer weiter verbessert.“ TCW-Herz, was willst du mehr?

Ergebnisse U14 Finals:

Beverly Nyangon (Frankreich) – Nadia Kulbiej (Polen) 4:6, 6:2, 6:2; Tom Sickenberger (Bad Vilbel) – Henry Bernet (Schweiz) 6:3, 7:6