Schwäbische Küche beim Tennisclub Waiblingen

Wer Zwiebelrostbraten, Gaisburger Marsch und hausgemachte Maultaschen mag, der wird ab sofort im Restaurant des Tennisclubs Waiblingen fündig. Gebürtiger Schwabe ist Küchenmeister Dmitrij Galchenko zwar nicht, aber das Handwerk der regionalen Küche hat er von der Pike auf gelernt: Seit er 2003 aus Kasachstan nach Deutschland kam, arbeitete er bei der Weinstube Muz in Endersbach, machte eine Ausbildung zum Koch und sattelte 2017 den Küchenmeister noch obendrauf. „Kochen ist meine Leidenschaft“, sagt er und verspricht handgeschabte Spätzle, hausgemachte Maultaschen und Schupfnudeln.

Zum Februar hat der TC Waiblingen einen Pächterwechsel vollzogen, in den er große Hoffnungen steckt. Die neuen Betreiber gehören quasi zur Familie: Chefin ist die 51-jährige Köchin und Konditorin Ingrid Bielikova, die Schwiegermutter des Cheftrainers Patrik Istvan. Dessen Frau Kristina Istvan kümmert sich gemeinsam mit David Knaze um den Service. Küchenmeister Dmitrij Galchenko kennt der Vereinsvorsitzende Detlef seit Jahren. Ihre Kinder feierten schon gemeinsam Erfolge mit der Tanzschule. Heute gehört Daniella Kromm, die Tochter des Kochs, zum Team der Rhythmischen Sportgymnastik des Olympia-Stützpunkts in Schmiden.

Chefin Ingrid hatte in der Slowakei ein Café mit Konditorei
„Der Liebe wegen“ kam Kristina Istvan nach Waiblingen. Ihre Mutter ist ihr erst jetzt gefolgt, was kein leichter Entschluss war. Sie gab dafür ihre eigene Konditorei in der Slowakei auf. Ihr Handwerk übt sie nun in der Küche des TCW Restaurants aus. Ihre Spezialität: Käsekuchen. Torten-Skulpturen zu besonderen Anlässen hat sie aber auch drauf, weiß der TCW Chef. Die Umgangssprache in der Küche ist vorläufig Russisch, aber Ingrid Bielikova lernt fleißig Deutsch. Die anderen können’s sowieso. Kristina Istvans Vater arbeitet ebenfalls für den Verein – als neuer Platzwart.

„Wir sind super happy“, sagt Detlef Held über den Wechsel. „Wir haben wieder eine Wahnsinns-Gastro.“ Für Vereine sei ein gutes Restaurant ein Treffpunkt – und so soll’s beim TCW wieder werden. Dafür sorge neben der Qualität der Küche ein Team, das aus „freundlichen und loyalen Menschen“ bestehe. Trotz anspruchsvoller Mitglieder – Tennis spielende Banker und Unternehmer treffen sich zum Mittagstisch – ist er sich sicher: „Da brauchen wir uns nicht zu verstecken.“ 70 Plätze bietet das Restaurant, in der warmen Jahreszeit kommt die Terrasse mit Blick auf die weitläufige, grüne Anlage dazu. Wer jetzt drinnen abends zum Essen gehen will, kann das spontan ohne Reservierung tun. „Noch“, ergänzt Detlef Held, der fest an den Aufschwung der Vereins-Gastronomie glaubt. Auch Ralph Lang, als Pressewart für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins zuständig, sieht einen Bedarf in Waiblingen, nachdem das Staufer-Kastell und das Hotel Koch geschlossen haben.

Entsprechend legt der TCW Wert darauf, die schwäbisch-regionale Küche wieder mehr in den Mittelpunkt zu stellen, nachdem die Pächter in den vergangenen 20 Jahren mehr auf Italienisch setzten. Auf internationale Standards wie Pasta, Pizza und Burger brauchen die Besucher nicht zu verzichten – auf der Karte überwiegen sie sogar. Während der schwäbisch geprägte Mittagstisch von Montag bis Freitag täglich wechselt, beschränkt sich die feste Karte auf vier schwäbische Dauerbrenner. Auf das Restaurant-Team kommt viel Arbeit zu: Sieben Tage die Woche wird geöffnet sein. An Turniertagen sogar schon von neun Uhr an. Wohl wissend, dass hohe Arbeitsbelastung ein Hauptgrund dafür ist, warum so viele Restaurants wieder aufgeben, sehen Detlef Held und Dmitrij Galchenko die neue Mannschaft insofern gewappnet, dass zum Kern-Team zwei Köche – eben Dmitrij Galchenko und Chefin Ingrid Bielikova – gehören.