Spielbericht des 45. Waiblinger Hallenturniers

Anne Knüttel stoppt Steffi Bachofers Serie

Jimmy Yang gewinnt bei den Herren – Der Schorndorfer Dennis Katzenwadel kommt beim 45. TCW-Hallenturnier bis ins Halbfinale

Von Ralph Lang

Die 45. Auflage des Hallenturniers beim Tennis-Club Waiblingen erlebte hochklassige Endspiele mit verdienten Siegern. Anne Knüttel (Würzburg) und Jimmy Yang aus Leonberg kassierten den Löwenanteil des Preisgeldes von 3000 Euro. Stark spielte Dennis Katzenwadel vom TC Schorndorf – er erreichte das Halbfinale.

Turnierdirektor Peter Hagedorn und Oberschiedsrichterin Gisela Stecher waren sehr zufrieden mit ihrem Turnier. Kaum Streitigkeiten auf dem Platz, die maximal 24 Matches pro Tag konnten alle innerhalb christlicher Zeiten abgewickelt werden – am Samstag war als spätester Zeitpunkt um 22.30 Uhr der letzte Ball geschlagen worden. Auch das „Drumherum“ stimmte: Die laufenden Matches wurden an der Eingangstür zur Halle ausgehängt, damit die Besucher auch wussten, wer auf welchem Platz spielt. Der Weinstand davor war am Abend ebenfalls bestens besucht, die elektronische Spielstandsanzeige für Platz eins zur Information der Besucher war vom Württembergischen Tennis-Bund ausgeliehen worden. Und noch eines fiel auf: In den beiden Hauptfeldern mit jeweils 32 Teilnehmern gab es nur zwei Absagen: Bei den Frauen rutschte eine Spielerin noch ins Feld eines ITF-Turniers und sagte ab, bei den Männern zog ein Spieler wegen Verletzung zurück. In früheren Jahren gab es eine viel größere Zahl von Absagen. Jetzt können für ein Turnier gemeldete Spieler noch zweimal im Jahr zurückziehen – für die dritte Absage gibt es automatisch 150 Maluspunkte für die deutsche Rangliste – egal, aus welchem Grund abgesagt wird. Turnierdirektor Hagedorn: „Das gibt den Veranstaltern Sicherheit für ihr Feld – und vor allem sehr viel weniger Absagen kurz vor dem Turnier.“

Ein hochklassiges Feld hatte sich vor allem bei den Frauen in der Dreifeldhalle eingefunden: Die acht gesetzten Spielerinnen standen allesamt unter den besten 100 der deutschen Rangliste. Doch auch das schützt nicht vor frühem Ausscheiden, wie die an eins gesetzte Sina Herrmann aus Karlsruhe erleben musste, die in der deutschen Rangliste immerhin auf Platz 29 steht. Schon im ersten Match setzte sie sich mit viel Mühe gegen Luca Bohlen von Rot-Weiß Berlin durch, die auf Rang 147 in Deutschland geführt wird – 4:6, 6:1, 10:3. Danach gab es ein klares 6:0, 6:2 gegen Kristina Kukaras (Heidelberg/DTB 210), dem ein 6:3, 6:1 gegen Mia Mack aus Bietigheim (DTB 145) folgte. Im Halbfinale war dann allerdings Endstation. Anne Knüttel aus Würzburg, mit Ranglistenplatz 87 auf Position sieben gesetzt, warf die topgesetzte Herrmann mit 6:4, 6:1 aus dem Rennen.

In der unteren Hälfte des Tableaus war Steffi Bachofer auf dem Weg zu ihrem nächsten Turniersieg in Waiblingen nicht aufzuhalten. Sie machte nur das Notwendigste auf dem Weg ins Finale, gab höchstens mal drei Spiele in einem Satz ab: 6:0, 6:1 gegen Maxima Reule (DTB 488) aus Backnang, 6:3, 6:3 gegen Marie Vogt aus Urbach (DTB 370), 6:3, 6:3 gegen die Kölnerin Linda Prenkovic (DTB 94) und im Halbfinale ein lockeres 6:2, 6:1 gegen Yvette Schmucker aus Ludwigsburg, die auf Platz 130 in Deutschland geführt wird.

In Miami/Florida hatte Steffi Bachofer im November vergangenen Jahres drei Weltmeistertitel gewonnen – im Einzel, im Doppel und mit dem deutschen Team. Dazu kennt die Nummer 44 in der deutschen Rangliste die Waiblinger Halle nur zu genau – wie viele Titel sie hier geholt hatte wusste sie selbst nicht – auf jeden Fall war sie die Titelverteidigerin. Steffi Bachofer ist mit 36 Jahren doppelt so alt wie ihre Gegnerin – und spielte ihre Erfahrung im ersten Satz beim 6:3 aus. Anne Knüttel hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet, den zweiten Satz zu gewinnen – doch kam dann ein schnelles Break für sie und am Ende hatte sie Durchgang zwei im Tie-Break 7:5 geholt. Bachofer hat den platzierteren Aufschlag, Anne Knüttel den härteren – und eine „Super-Vorhand“ wie Peter Hagedorn feststellte. Den Match-Tiebreak holte sich dann die 18 Jahre junge Würzburgerin mit 10:7 und damit riss die lange Erfolgsserie von Bachofer in Waiblingen: „Du hast hier in Waiblingen nur zweimal verloren, wenn du angetreten bist. Leider eben auch heute“, sagte Peter Hagedorn bei der Siegerehrung und wünschte Anne Knüttel viel Glück: „Du wirst nächstes Jahr sicher besser sein als Ranglistenplatz 87.“

Pech hatten die Spielerinnen aus dem Kreis: Marie Vogt aus Urbach gewann noch die erste Runde gegen Victoria Veloso aus Halle 6:2, 6:3, dann war Schluss gegen Bachofer. Vivien Klein (Schorndorf) unterlag ebenso im Match-Tiebreak der ersten Runde wie die Waiblingerinnen Nadia Nemeth, Ekaterina Prokopeva oder Paulina Rebstock.

Jimmy Yang vom TC Leonberg, deutsche Rangliste 200, gegen Jakob Cadonau aus Ludwigshafen, DTB 154 – so hieß das Finale bei den Männern. Auf dem schnellen Boden der Waiblinger Halle hatten vor allem starke Aufschläger und gute Returnspieler ihre Vorteile – und da zählen Ranglistenplätze noch weniger als bei den Frauen. Yang, früher ein Schüler des Tennisinternats First Line in Murr, hatte den Murr-Eleven Erkan Bebek in Runde eins 6:4, 6:3 ausgeschaltet, danach Kim Niethammer aus Böblingen 6:1, 6:1, Dominique Graf (Augsburg), an drei gesetzt, hatte Yang gar 6:1, 6:1 geschlagen und im Halbfinale schließlich noch den topgesetzten Benedict Kurz, (Hirschlanden, DTB 129) knapp 7:6, 6:4 in Schach gehalten. Sein Finalgegner Jakob Cadonau vom BASF TC Ludwigshafen ist erst 17 Jahre alt – und damit schlanke fünf Jahre jünger als sein Endspielgegner. Dafür aber knapp zwei Meter groß – entsprechend stark ist sein Aufschlag aus dieser Höhe. Cadonau besiegte nacheinander Julian Schöller (Oberstenfeld) 6:4, 6:4, Felix Veyhle aus Ludwigsburg 6:3, 7:6, Tobias Rief (Doggenburg Stuttgart) 6:1, 1:6, 10:6 und war im Halbfinale gegen Dennis Katzenwadel aus Schorndorf beim 6:4, 6:2 erfolgreich.

Katzenwadel war ebenso wie Cadonau die Überraschung des Turniers. Immerhin kannte der Schorndorfer aus seiner Spielzeit für den TCW die schnelle Dreifeldhalle am Alten Neustädter Weg. „Ich bin sehr gut ins Turnier hineingekommen, habe vor allem an den beiden Finaltagen sehr konzentriert gespielt und an meine Stärke geglaubt. Dabei konnte ich mich vor allem auf meinen Aufschlag und meine starke Rückhand verlassen, denn hier in der Halle muss man schnelle Punkte machen“, kommentierte Dennis Katzenwadel seine Leistung beim RTS-Steuerberater-Cup in Waiblingen. In Zahlen: 6:4, 6:3 gegen Joshua Roth (Böblingen), 6:1, 6:4 gegen Niklas Albuszies vom Boris-Becker-Club Leimen, 6:4, 6:2 gegen Emil Rast aus Oberstenfeld. Erst im Halbfinale war Ende der Fahnenstange für die deutsche Nummer 309: Katzenwadel ganz ehrlich nach dem 4:6, 2:6: „Cadonau hat heute besser aufgeschlagen als ich, einfach besser gespielt und verdient gewonnen.“

Zwischen Jimmy Yang und dem jüngsten Finalisten mit 18 Jahren, Jakob Cadonau aus Ludwigshafen, war das Finale sehr ausgeglichen und ausgesprochen fair. Bei Satzball von Yang gab Cadonau einen Aufschlag von Yang gut – und überstimmte damit auch den Schiedsrichter. Jimmy Yang gewann den RTS Steuerberater Cup nach einer guten Stunde mit 6:4, 6:2.

Ein großes Lob von den Spielern geht an die Organisation des Turniers sowie an das Restaurant und die Ballkinder der TCW Jugend bei den Finalspielen.