Viel Lob von Oberschiedsrichter Izmendi

Bietigheimer Liam Gavrielides holt sich endlich den Titel

Von Ralph Lang

Die 43. Auflage des Waiblinger Jugendturniers ist Geschichte. Tolles Tennis gab es neun Tage auf der Anlage des Tennis-Clubs Waiblingen in den Klassen U 14 und U16 von Tennis Europe.  Stark waren die Teams aus Australien und Canada, überraschend gut die Rumänen. Und Vorjahresfinalist Liam Gavrielides aus Bietigheim holte sich den Titel bei der U14.

Es gab viele Neuheiten bei der 43. Austragung auf der Anlage am Alten Neustädter Weg. Der neue TCW-Vorstand Detlef Held hatte die Werbetrommel gerührt und vermarktete die Konkurrenzen und einzelne Plätze an Sponsoren, was ein deutliches Plus in die Kasse brachte. Und mit Dr. Georg Vintzileos wurde gar ein Schirmherr gefunden, der zusammen mit Waiblingens OB Andreas Hesky die Sieger ehrte. . Ein Fahrdienst wurde angeboten und die Spieler bekamen mit den Bällen für ihr Match auch die Namensschilder für die Anzeigentafeln in die Hand gedrückt. Dazu wurden in den kleinen Holzbuden von den TCW-Mitgliedern auf der Anlage Getränke und Süßigkeiten verkauft, Crepes, Weißwürste oder Gulasch. Was auch dem ungarischen Supervisor Karoly Izmendi aufgefallen ist: „Wir hatten hier im Turnierbüro wie in den Jahren zuvor ein tolles Team und alle kleinen oder großen Probleme gemeistert.  Und der neue Präsident ist sehr rührig und hat einige gute Neuerungen für die Spieler, Betreuer und Besucher eingeführt.“

Auch die Teilnehmer selbst mussten sich auf neue Regeln einstellen. Netzaufschläge gibt es nicht mehr – geht der Ball trotz Netzberührung ins Feld, wird einfach weitergespielt. Das erfordert viel Gewöhnung wie Izmendi weiß: „Viele sind das einfach nicht gewohnt und spielen nicht weiter. Beim ersten Mal wird der Aufschlag dann nochmal wiederholt, doch danach zählt der Punkt, wenn der Rückschläger nicht reagiert. Das wurde eingeführt, weil es oft Streit über die so genannten Netzaufschläge gab und einige damit auch versucht haben, zu betrügen. Das wird mit der neuen Regelung ausgeschaltet, die ja auch schon beim Saisonfinale der besten Jungprofis letztes Jahr in Mailand/Italien getestet wurden.“ Im Doppel wurde auch mit „no Ad“ gespielt: Beim ersten Einstand entscheidet der nächste Punkt über den Spielgewinn.

Mit Regen musste Turnierdirektor Peter Hagedorn trotz des feuchten Beginns nicht kämpfen: „Wenn das am Anfang eines Turniers passiert, kann man das schnell wieder reinholen.“ Wie gewohnt kamen auch etliche Nationalteams nach Waiblingen, die das Turnier vor allem als Vorbereitung auf die Jugend-WM im tschechischen Prostejov im August nutzen. Die Australier reisten gleich mit acht Junioren, vier Mädchen und drei Trainern an. Die Kanadier hatten sechs Jugendliche mit zwei Trainern dabei und  mischten das Feld auf. Wie auch die Teams aus Großbritannien oder Lettland. Und der erste Syrer in Waiblingen scheiterte erst im Halbfinale.

Und noch eines fiel auf: Die verhältnismäßig große Zahl von guten Teilnehmern aus Rumänien vor allen bei den Mädchen U14. Warum das so ist, erklärte der Schweizer Trainer Herold Super, der den Rumänen Dragos Nicolae Cazacu betreut: „Rumänien ist das Armenhaus Europas – und nur über den Sport haben die Kinder die Chance auf ein besseres Leben. Dazu kamen immer gute Tennisspieler aus Rumänien wie der frühere Weltranglistenerste Ilie Nastase, Ion Tiriac oder aktuell die Weltbeste Simona Halep, die fast pausenlos im Fernsehen übertragen wird und Tennisbegeisterung entfacht hat. Die Kinder beginnen mit einem Schläger auf der Straße und kommen dann in Tennisclubs, die in Rumänien gut organisiert sind. Und mit sportlichem Erfolg haben sie die Chance auf ein besseres Leben.“ Wobei Supers Schützling nicht dazu gehört, denn dessen Vater ist ein Immobilienmillionär und kann sich deshalb auch den Schweizer Erfolgscoach, der schon seit Jahren nach Waiblingen kommt,  als Privattrainer leisten.

Gut schnitten vor allem die deutschen Jungs ab. Bei den Jungs U14 kam Liam Gavrielides ins Finale, was der Bietigheimer bereits im vergangenen Jahr als Qualifikant geschafft hatte. Im Halbfinale warf er den Syrer Taym Alazmeh raus, der mittlerweile in Doha (Quatar) lebt. Der junge Bietigheimer  traf im Endspiel auf den an eins gesetzten Schweizer Patrick Schön. Und dieses Mal lief es besser als ein Jahr zuvor, als er das Finale gegen den Mexikaner Eduardo Torres verloren hatte. Gavrielides war seinem Gegner nicht nur körperlich um Kopfeslänge überlegen, sondern auch schlagtechnisch. Nach dem xxx gegen Schön holte sich Gavrielides dann den Titel bei der U14 mit 6:1, 6:1 und freute sich: „Letzte Woche habe ich das Turnier in Kufstein gewonnen und kam hierher nach Waiblingen mit Schulterproblemen. Im zweiten Match wollte ich schon aufgeben, und jetzt habe ich gewonnen. Das ist super und Waiblingen liegt mir einfach.“  

Bei der U16 kämpfte sich Jakob Feyen aus Friedrichshafen ins Finale. In der Vorschlussrunde bezwang Feyen den an eins gesetzten Letten Edvards Liepins klar 6:1, 6:3, während sich in der unteren Hälfte der Schwede Adrian Luddeckens gegen Maximilian Homberg aus Ismaning beim 6:4, 6:3 schadlos hielt. 7:6, 3:6, 6:2 gewann der Schwede Adrian Luddeckens gegen Jakob Feyen, dem im dritten Satz etwas die Luft ausging.

Der Waiblinger Joshua Fritz war hier in der dritten Runde am Dänen Richard Biagotti gescheitert. Der Winnender Luis Dobelmann in der gleichen Runde an Noah Schlagenhauf vom BW Vaihingen. Die beiden waren damit die erfolgreichsten Teilnehmer aus dem Kreis.

Bei den Mädchen U14 setzte sich im kanadischen Halbfinale Victoria Mboko gegen Mai Kupres 6:2, 6:4 durch und traf im Endspiel auf die starke Türkin Melsia Ercan, die locker ins Finale spaziert war und ihr Halbfinale gegen die Britin Ranah Akua Stoiber 6:0, 6:0 gewonnen hatte. Und auch das Finale wurde deutlich: Ercan gewann 6:1, 6:0,

In der U16 gewann die Serbin Nicol Palecek knapp 6:7, 7:6, 6:4 gegen Daria Jula aus Rumänien und traf im Finale auf die Lettin Elza Tomase, die zuvor der Tschechin Anna Panchartek 6:4, 3:6, 6:0 niedergehalten hatte. Das Finale gewann dann lza Tomase deutlich 6:2, 6:1.

Finals U 12: Jan Smrcka (Bernhausen) – Nicolae Tuturuga (Kornwestheim) 6:2, 6:4

U18: Julika Scheffbuch (Waiblingen) – Nena Tröger (Bamberg) 6:1, 6:4; Pontus Rosendahl (Witthöft) – Alexander Lauinger (Waiblingen) 6:3; 0:6, 10:1

Up up and away nach Down under

Die australische Jugend-Nationalmannschaft ist schon seit Jahren zu Gast beim Waiblinger Jugendturnier. TCW-Sportwart Peter Hagedorn kümmert sich als Turnierdirektor intensiv um die ausländischen Gäste und wurde zum Schluss mit einer Überraschung belohnt. Von Manager der National Academy Tom George bekam er eine besondere Karte überreicht. Der Text: „Lieber Peter, wir möchten ganz besonders bedanken für ein  unglaubliches Turnier! Du hast sehr gut gearbeitet und einen ausgezeichneten Job gemacht. Das Essen, die Plätze und vieles andere bei diesem Turnier ist erstklassig. Unsere Spieler und wir hatten eine tolle Zeit, die wir nicht vergessen werden. Das Nieveau des Tennis ist exzellent und wir danken dir herzlich, dass wir auch jeden Tag Trainingsplätze hatten. Bitte ruf mich an, wenn du in Australien bist – egal wann, wir beherbergen dich.“