(alp) – Anja Wildgruber vom TTC Iphitos München und Jannik Maute vom TC Weissenhof Stuttgart heißen die Sieger bei der 48. Auflage des Hallenturniers beim Tennis-Club Waiblingen. Sie kassierten den Löwenanteil des Preisgeldes in Höhe von 3000 Euro. Marie Vogt aus Urbach scheiterte im Finale knapp im Match-Tiebreak.
„Die Felder sind ungefähr von der Spielstärke her so stark wie im vergangenen Jahr. Nur die Menge der Teilnehmer hat stark abgenommen“, so das erste Fazit von Turnierdirektor Peter Hagedorn zur 48. Auflage seines Waiblinger Hallenturniers im Rahmen des WTB-Circuits. Die Gründe für die Zurückhaltung? Da gibt es parallel zu Waiblingen ein gleichwertiges Turnier bei TC Ettlingen, doch „die Ranglistenplätze der ersten vier sind identisch mit unseren – und das bei 1000 Euro mehr Preisgeld”, weiß Hagedorn. Vor allem fehlten die 16-, 17-Jährigen, die in Waiblingen Punkte für die Deutsche Rangliste oder Leistungsklasse sammeln könnten. Bei den Männern starteten lediglich 17 in der Qualifikation, bei den Frauen gab es gar keine Quali und erstmals Rasten im Hauptfeld – es hatten schlichtweg keine 32 Spielerinnen für das Tableau gemeldet. „Das Interesse am Turniertennis geht einfach zurück“, attestierte Oberschiedsrichterin Gisela Stecher. Was der Waiblinger Sportwart auch bei seinen anderen Turnieren bemerkt hat. „Beim STS-Cup hatten wir früher 220 Anmeldungen, jetzt sind es gerade noch 170, hat Hagedorn nachgerechnet. Stark dagegen waren die Spielfelder bei den Senioren, die um den Lorinser-Cup spielten. Dort sind zwei Matches bei den Leistungsklassen-Turnieren jedem Teilnehmer garantiert – und weil die Mannschaften für den Sommer nach Leistungsklassen gemeldet werden müssen, ist die Nachfrage entsprechend.
“Ob wirklich die Faschingsferien für die Meldezurückhaltung ausschlaggebend waren, will Hagedorn nicht bewerten. Aber er zieht daraus Konsequenzen: „Im nächsten Jahr spielen wir nach den Ferien vom 24. Februar bis 3. März. Mal sehen, wie es dann aussieht.” Dafür brauchen die Waiblinger noch das Plazet des Württembergischen und Deutschen Tennis Bunds. Denn in dieser Woche liegen dann nur zwei Wochenendturniere in Murr als Konkurrenz.
Die zwei topgesetzten Spielerinnen im Lenhart-Cosmetics-Cup kamen ohne Satzverlust ins Finale. Die an eins gesetzte Anja Wildgruber vom MTTC Iphitos München gewann locker gegen Samra Hamidovic (Mannheim) 6:2, 6:3, profitierte dann von der Aufgabe von Anouk Richter (Vaihingen) beim Stand von 5:2 und ließ auch im Halbfinale gegen Charlotte Rösch aus Leonberg beim 6:2, 6:2 nichts anbrennen. Marie Charlotte Vogt aus Urbach gab bis zum Finale gerade mal zehn Spiele ab: 6:2, 6:1 gegen Annalotta Howorka, 6:3, 6:2 gegen Larissa Ernst von der Waldau dem ein 6:2, 6.0 gegen Pia Präfke (Sindelfingen) im Halbfinale folgte.
Wildgruber steht auf Platz 42 der deutschen Rangliste, Vogt auf Rang 70, sie gewann 2021 den deutschen Meistertitel U16 in der Halle und spielt seit 2020 für den TC Bernhausen. Beste Voraussetzungen also für ein hochklassiges Finale. Vogt führte im ersten Satz nach 23 Minuten bereits 4:1 gegen Wildgruber. Die Linkshänderin hatte den härteren Aufschlag und schnellere Schläge. Doch die Münchnerin fand immer besser ins Spiel, setzte die Bälle genauer auf dem Platz und gewann nach 56 Minuten den ersten Durchgang 7:5. In Satz zwei reduzierte Vogt ihre Fehlerquote bei den schnellen Schlägen und machte nach einer knappen halben Stunde den Sack mit 6:1 zu. Auch im Match-Tiebreak hatte die leicht erkältete Remstälerin zunächst die Nase vorn, vergab aber einen Schmetterball nach rasantem Ballwechsel zum 6:6. Und nach einer Stunde und 20 Minuten verwandelte die Münchnerin den Matchball zum 7:5, 1:6, 10:8
Bei den Männern ein ähnliches Bild. Maximilian Scholl kam als Titelverteidiger. Im vergangenen Jahr war er ohne Satzverlust in der Waiblinger Halle geblieben und war auf Platz 173 in Deutschland. Nun kam er als Nummer 53 an die Rems – und erreichte das Finale ebenfalls wieder ohne Satzverlust nach dem 6:0, 6:0 gegen Harry Khutsiev (Murr), 6:2, 6:2 gegen den Fellbacher Yannick Zeitvogel, 6:2, 6:0 gegen Philipp Leithold (Metzingen), dem im Halbfinale das 6:4, 6:1 gegen Nils Brinkmann (Lehrte) folgte. Scholl ging als Favorit ins Endspiel gegen Jannik Maute vom TC Weissenhof, der ebenso deutlich seine Matches gewonnen hatte. Dem 6:3, 6:4 gegen Deni Hadzililajic (Renningen) folgte ein 6:0, 6:1 gegen Adrian Walter aus Bamberg, 6:3, 7:6 gegen Emil Rast aus Oberstenfeld und das 6:1, 6:0 gegen Florian Walcher aus dem bayerischen Übersee. Maute ist in Deutschland die Nummer 114 – und ging ins Finale des RTS-Steuerberater Cup als Außenseiter. Scholl führte im ersten Durchgang schnell 4:2, als ihm seine Bespannung riss. Beide sind Hallenspezialisten und auf die hart geschlagenen Bälle auf dem schnellen Waiblinger Teppichboden gibt es wenige taktische Möglichkeiten. Maute fand immer besser ins Spiel, Scholl hatte vor allem Probleme bei seinem ersten Aufschlag. Und so wendete sich das Match immer mehr auf die Seite von Maute, der nach 80 Minuten 6:4, 6:2 gewann.
Die Geschichte der Teilnehmer aus dem Kreis ist schnell erzählt. Yannick Zeitvogel und der Winnender Leon Nickel erreichten die zweite Runde, die Waiblinger Noah Held und Luca Singer unterlagen in Runde eins, ebenso wie der Fellbacher Moritz Dettinger und der Schorndorfer Dennis Katzenwadel. Bei den Frauen unterlag Annalotta Howorka (Schorndorf) in Runde zwei Marie Vogt.