Bericht: Sonntag, 23.07.2023

Spieler aus zehn Nationen in den Halbfinals bei den „Peter Hagedorn International“

(alp) – Die „Peter Hagedorn International“ beim Tennis-Club Waiblingen tragen ihren neuen Namen zu Recht erhalten. Die Sieger der Tennis Europe Turniere bei der U14 Konkurrenz heißen Elisa Rohrbach aus Frankreich und Dominik Vagner aus Tschechien bei der U16 Ran Wakana aus Japan und Kent Müller aus Stuttgart.

Ins Finale der U16 kamen Kent Müller vom TEC Waldau Stuttgart und Tim Kohl aus Troisdorf. Müller, der vergangenes Jahr das Halbfinale U16 in Waiblingen erreicht hatte, schaltete im Halbfinale den an drei gesetzten Letten Rihards Neimanis glatt 6:1, 6:3 aus. Im Finale traf er dann auf Tim Kohl aus Troisdorf, der in der Runde zuvor Benjamin Fock (Reutlingen) 6:3, 3:6, 6:2 ausgeschaltet hatte. Das Finale dauerte dann gerade mal 59 Minuten bis Kent Müller 6:1, 6:3 den Siegerpokal sicher hatte. „Das ist mein größter Erfolg bisher – und Waiblingen ist auch mein Lieblingsturnier“ meinte der Stuttgarter nach seinem Erfolg.

Kent Müller vom TEC Waldau hat sich in dieser Saison stark verbessert – sagt sein Onkel, der bekannte Fernsehjournalist Guido Dobbratz. Müller trainiert bei Jakub Herm-Zahlava in Cannstatt und geht in Mannheim zur Schule – zwei Tage in Präsenzunterricht, der Rest ist Home-Office. Und bei den Boss Open auf dem Stuttgarter Weissenhof war er Hitting-Partner für die Spieler.

Bei den Mädchen U16 gewann die an zwei gesetzte Elisa Rohrbach aus Frankreich gegen Chrysuola Paraskevopoulou 6:1, 6:4. Die kleine Griechin aus Thessaloniki besucht eine deutsche Schule und verbesserte auch ihre Sprachkenntnisse in Waiblingen. Dominik Vagner aus Tschechien lag im Finale im ersten Satz 3:5 gegen den Marokkaner Abdaziz Guennouni zurück, gewann dann aber noch 7:5, 6:2. Auffallend beim kleinen Marokkaner: Während die anderen Jungcracks immer mit großen Tennistaschen auf den Platz marschieren, kam Abdaziz nur mit seinem Rucksack an, mit drei Schlägern und ein paar T-Shirts zum Wechseln.

Bei den Mädchen U16 profitierte die Japanerin Ran Wakana im Halbfinale von der Aufgabe von Kim Gysin (Bad Friedrichshall) beim Stand von 4:3. Im Finale gegen die Ukrainerin Polina Skilar war Wakana die überlegene Spielerin und gewann 7:5, 6:2.

Neben den Teilnehmern aus Deutschland stellten die Italiener die meisten Teilnehmer aus den Leistungszentren in Padua, Genua und Verona. Was Turnierdirektor Peter Hagedorn so kommentierte: „Es ist kein Wunder, dass die Italiener auch international mit Abstand besser sind als die Deutschen. Man schaue nur auf Matteo Berrettini oder Jannik Sinner bei den Männern.“ Sechs Teilnehmer kamen aus Japan (Hagedorn: „Die sind seit Jahren im Frauentennis sehr gut“), Australien schickte eine Gruppe mit 12 und Kanada zehn Spieler nach Waiblingen. Allesamt betreut von sehr guten Trainern.

Und die Deutschen? Hagedorn unterhielt sich mit einigen Trainern auf der Anlage und zog folgendes Fazit: „Bei vielen Spielern sind die Verbandsspiele oft wichtiger als internationale Turniere. Das beginnt schon mit den Mannschaftsmeldungen in der Jugend, wo nach Leistungsklassen (LK) gemeldet werden muss und nicht nach Ranglistenplätzen. Das hat zur Folge, dass viele an Ein-Tagesturnieren teilnehmen, mit zwei Matches und ihre LK-verbessern, statt sich international zu messen. Seitdem diese LK-Fuzzi-Turniere vor einigen Jahren eingeführt wurden, ist der Niedergang des deutschen Tennis im Jugendbereich signifikant – und das wirkt sich auch auf später aus. Beste deutsche Spielerin aktuell ist die zweifache Mutter Tatjana Maria auf Platz 76 der Weltrangliste. Früher gab es in jeder Zehnergruppe der Weltrangliste fast immer deutsche Spieler.“

In der wichtigeren Konkurrenz U14 waren unter den letzten Acht gerade mal Selma Hohmann, die eigentlich Luxemburgerin ist, und Lasse Bohr aus Hechingen. Im Halbfinale waren es dann allesamt ausländische Spieler aus der Ukraine, Marokko, Türkei, Tschechien, Griechenland, Rumänien, Großbritannien und Frankreich. Die besten Spieler spielen die U14 bei den Tennis Europe Turnieren wie in Waiblingen, bei der Klasse U16 haben die Besten dann schon Startrechte bei den Juniorenturnieren der ITF, wo sie Punkte sammeln, damit sei später bei den ATP- und WTA-Turnieren starten können.

Die kanadischen Mädchen wurden von Dorothea Enic betreut – und die hat 2007 die U16-Konkurrenz in Waiblingen gewonnen, war später unter den Top 200 der Welt, gewann den Fed-Cup für Serbien. Und Teilnehmer mit prominenter Verwandtschaft gab es einige. Viertelfinalistin Leylaton Alissime ist die Cousine von Felix Auger-Aliassime, Top-Ten-Spieler der ATP. Oder Pietro Gaudenzi: Er ist der Sohn des ATP-Chefs Andrea Gaudenzi und gewann mit seinem Partner Elia Ruffino das Doppelfinale U14 gegen Matti Barth/Lasse Bohr (Reutlingen/Hechingen).

Seit elf Jahren ist Karol Izmendi Supervisor in Waiblingen. Und lobt seit Jahren das Team des TCW („Perfekte Zusammenarbeit mit einer tollen Mannschaft“) mit Hagedorn, Gisela Stecher und neu im Team Dian Stephan, die sich um alles neben dem Sport bei den „Peter Hagedorn international“ kümmert. Und das gerade mal nach zwei Jahren Mitgliedschaft im TCW. Mehr noch: Ihre indonesische Mutte Yeyen kennt die Mutter Claudia des einzigen Starters aus dem Inselstaat im Pazifik, Ethan Zapp. Doch Lob gab es auch von außerhalb. Die Brasilianerin Carolina Vialle bedankte sich bei Peter Hagedorn, dass ihr Sohn Henrique nach der Anreise aus Kroatien am späten Sonntagabend erst am Montagabend sein erstes Match hatte, der kasachische Trainer bezeichnete Waiblingen als das „am besten organisierte Turnier der Serie, mit Waiblingen, Ulm, Augsburg und Renningen“.

Der frühere Platzwart Ivan Turic kommt aus seiner Rente in Kroatien angereist, um sich um „meine Plätze“ zu kümmern, die selbst den starken Regen am Freitag überstanden. Und kassiert Lob von allen Trainern und Betreuern. Knapp 25 Personen sind rund um das Turnier eingespannt.  Etwa im Fahrdienst. Und die Fahrer machen denn auch kräftig Werbung für den Weinbau im Remstal. So kaufte sich nicht nur die kanadischen Betreuer Philippe Courteau Remstal-Riesling, sondern auch Karoly Izmendi wurde für seinen Job mit einem „Riesling Großes Gewächs“ belohnt.