Bericht zum Finale des 50. Waiblinger Hallenturniers 🗓

Sabrina Rittberger gewinnt gegen die Schwester Annika 6:2, 7:6 – Emil Rast holt den Titel bei den Männern

Von Ralph Lang

Die Münchnerin Sabrina Rittberger und Emil Rast aus Oberstenfeld heißen die Gewinner bei der 50. Auflage des Hallenturniers beim Tennis-Club Waiblingen (TCW) und holten den Großteil des Preisgeldes von 3000 Euro beim RTS Steuerberater-Cup.

Sehr zufrieden war Turnierdirektor Peter Hagedorn mit der 50. Auflage seines Hallenturniers. In der Konkurrenz der Frauen waren die sechs gesetzten Spielerinnen aus den Top 100 der Deutschen Rangliste. Die Topgesetzte Mariella Thamm aus Heidelberg rangiert hier sogar auf Platz 25. Für den RTS-Steuerberater-Cup meldeten sich allerdings nur 36 Spielerinnen – „ein Phänomen, das ich auch seit Jahren bei den Jugendlichen beobachte, es sind einfach weniger Meldungen als bei den Jungs,“ weiß Turnierdirektor Hagedorn aus Erfahrung. Das Feld war recht ausgeglichen und so kam es im Finale zum „doppelten Rittberger“, wie Hagedorn es mit einem Vergleich aus dem Eiskunstlauf formulierte. Sandra Rittberger gewann ihr Halbfinale gegen Sofia Markova (Mögeldorf) 7:5, 6:2. Gehörig den Spielplan durcheinander brachte ihre Schwester Annika, die gegen Tamina Kochta 2:45 Stunden auf dem Platz stand, ehe sie 7:6, 4:6, 11:9 gewonnen hatte. Und bedankte sich extra bei Oberschiedsrichterin Gisela Stecher, die vor 10 Jahren schon dabei war, als Sabrina beim Waiblinger Jugendturbier siegreich war: „Wo Gisela ist, gewinne ich.“

Beide Rittbergers spielen für den Münchner Sportclub und auf dem Papier hatte Sabrina mit Ranglistenplatz 62 die Nase vor ihrer Schwester mit Rang 104. Die beiden heißen nicht nur gleich, sondern haben auch die gleiche Spielweise mit harten und präzisen Grundschlägen. Die 27 Jahre alte Sabrina gewann den ersten Satz 6:2, lag im zweiten Durchgang dann aber gegen die zwei Jahr jüngere 1:5 zurück. Dann allerdings steckten Annika die über 4,5 Stunden am selben Tag in den Beinen und Sabrina gewann noch 6:2, 7:6

Bei den Männern war selbst die Qualifikation mit 32 Spielern bis auf den letzten Platz belegt – „das erste Mal seit drei Jahren“, hat Hagedorn nachgeschaut. Und die Qualität des Hauptfeldes ist seit vielen Jahren sehr gut: „Wir haben die ersten drei Gesetzten aus den Top 100 der deutschen Rangliste.“ Was den TCW-Sportwart besonders freute: Es waren vier Spieler des TCW direkt ins Hauptfeld gekommen und dazu noch Franz Gloning als Lucky Loser, als ein Hauptfeldspieler absagte. Drei TCW-Cracks standen im Quali-Feld, allerdings schaffte keiner direkt den Sprung ins Hauptfeld.

Dort punkteten dann andere – allen voran Rodrigo Carvalho und Noah Held. Der junge Waiblinger überwand seine Auftakthürde gegen den Qualifikanten Tobias Albig (Schwäbisch Hall) problemlos – Held gewann gegen den Linkshänder 6:2, 6:2. Danach ging es gegen Diego Quispe-Kim aus Schwäbisch Gmünd, der nur 25 Plätze schlechter als Held (DTB 270) in der Rangliste steht. Held hielt gegen den flinken Neuseeländer eigentlich gut mit, verlor aber vor allem die längeren Ballwechsel und so kam ein deutliches Ergebnis beim 0:6, 1:6 zustande, das aber den Verlauf nicht wirklich zeigt. Quispe-Kim machte gegen Held seinen ersten eigenen Fehler erst zu Beginn des zweiten Satzes.

Der Brasilianer Rodrigo Carvalho steht viel zu schlecht in der deutschen Rangliste mit Platz 290. Allerdings hat Carvalho das letzte Mal im Mai vergangenen Jahres in Amerika gespielt und keine Punkte gesammelt. Er studierte zusammen mit dem TCW-Spieler Max Berner in der Flagler-University mit einem Tennis-Stipendium in St. Augustin in Florida und nach Abschluss seines Studiums in Valdosta im US-Staat Georgia in „International Business“ im vergangenen Jahr zog er zu seinem Bruder nach London. In dieser Saison steht er dem TCW wieder voll zur Verfügung. Und wie. In Runde eins bezwang Carvalho den an sieben gesetzten Fellbacher Philipp Leithold (DTB 182) 7:5, 6:3, danach Kerim Akkacaoglu (Heilbronn) 6:4, 6:3.

Eine schwere Aufgabe hatte Carvalho im Viertelfinale gegen Maximilian Scholl aus Fellbach, der vor zwei Jahren im Finale stand und 2022 den RTS-Cup gewonnen hatte. Es war ein hochklassiges Viertelfinale, an dessen Ende Rodrigo Carvalho im Match-Tiebreak knapp 7:5, 5:7, 10:7 gewann, sich dabei aber eine leichte Zerrung im Unterschenkel zugezogen hatte. Im Halbfinale ging es gegen Diego Quispe-Kim vom TV Schwäbisch Gmünd. Der deutlich kleinere Diego mit knapp 1,70 Metern ist eine Ballmaschine – er hat keine spektakulären Schläge, bringt aber fast jeden Ball ins Feld, wobei er sich vor allem seine Vorhand und Rückhand als Slice gespielt wie einstens Steffi Graf sehr effektiv einsetzt. Schnell lag der Waiblinger im ersten Satz 0:4 zurück, ehe er mutiger angriff und Entscheidungen am Netz suchte. Er kam auf 3:4 heran – doch das sollte sein einziges Erfolgserlebnis beim 3:6, 0:6 bleiben. Im zweiten Halbfinale standen sich der Fellbacher Yannick Zeitvogel und Emil Rast aus Oberstenfeld gegenüber. Der an Position sechs gesetzte Rast mit Ranglistenplatz 171 hielt den ungesetzten Zeitvogel mit Ranglistenposition 373 beim 6:2, 6:4 deutlich auf Distanz.

Im Finale der Linkshänder und Youngster hatte Rast (22 Jahre) im ersten Durchgang erhebliche Probleme mit der unorthodoxen Spielweise des erst 19-jährigen Diego Quispe-Kim und verlor 2:6. Im zweiten Durchgang steigerte Rast dann die Quote seiner schnellen und harten Schläge und der gebürtige Neuseeländer hatte die erste Schwächephase des Turniers. Das nutzte Rast, gewann den Tiebreak glatt mit 7:0. Im entscheidenden Match-Tiebreak war dann die Luft raus bei Quispe-Kim und Emil Rast hatte wenig Mühe, den RTS-Steuerberater-Cup mit 2:6, 7:6, 10:4 zu gewinnen.

Siegerehrung der Damen (v.l.n.r.: Peter Hagedorn, Thomas Siebers, Sabrine Rittberger, Annika Rittberger)

 

Siegerehrung der Herren (v.l.n.r.: Gisela Stecher, Emil Rast, Diego Quispe-Kim, Thomas Siebers)

 

Neuester Spieler der Herren 1 des TCW: Rodrigo Carvalho im Halbfinale (gegen Diego Quispe-Kim)

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