49. Waiblinger Hallenturnier: Abschlussbericht

(alp) – Gina Feistel von Tennis 65 Eschborn in Hessen und Yvo Panak vom MBB SG Manching sind die Sieger bei der 49. Auflage des Hallenturniers beim Tennisclub Waiblingen. Feistel gewann gegen die an eins gesetzte Emiliy Seibold vom TC Blau-Weiß Vaihingen-Rohr 7:5, 6:1. Bei den Männern unterlag der Freund von Feistel, der Südafrikaner Alec Beckley, beim RTS Steuerberater-Cup Yvo Panak aus Manching 4:6, 6:2, 5:10. Panaks Karriere begann im Übrigen 1998 in der TCW-Tennishalle.

Turnierdirektor Peter Hagedorn war sehr zufrieden mit der 49. Auflage des Hallenturniers beim TCW. „Die Besetzung des Turniers war so gut wie schon lange nicht mehr. Wir hatten zwar vor vielen Jahren einmal ein Finale zwischen Chris Singer und Isabel Cueto, absolute Weltklassespielerinnen damals, aber bei den Frauen in diesem Jahr standen alle Halbfinalistinnen unter den besten 100 in Deutschland, und bei den Männern waren zwei unter den Top 100. Das zeigt schon das hohe Niveau in diesem Jahr“, blickte der langjährige Cheftrainer, der vor kurzem seinen 80. Geburtstag gefeiert hatte, auf das erlesene Teilnehmerfeld. Und auch mit der Zahl der Meldungen war der Turnierchef zufrieden. „Im letzten Jahr stand am ersten Wochenende die Neckar-Filder-Open in Neckartenzlingen auf dem Turnierkalender und das hat uns einige Meldungen gekostet. Und da spielten wir auch in den Faschingsferien und da waren einige in Urlaub. Dieses Jahr sind wir eine Woche nach hinten gegangen, was sich bei der Zahl der Teilnehmer ausgezahlt hat, denn die Quali-Felder waren gut gefüllt. Und da werden wir in Zukunft auch bleiben.“

Bei den Frauen stand Emily Seibold vom TC Blau-Weiß Vaihingen als Nummer 31 in Deutschland auf Platz eins der Setzliste und hatte keine Mühe, sich ins Finale zu spielen. Die 19-jährige Tochter des Vaihinger Cheftrainers Dr. Michael Seibold trainiert jetzt in München in der bestens aufgestellten bayerischen Tennis-Base. Nach Verletzung an Hüfte und Schulter trainiert sie nun wieder seit drei Monaten und wollte sich in Waiblingen Matchpraxis holen, ehe sie die Woche darauf zu Turnieren nach Brasilien fliegt. In Runde eins traf sie auf die Schorndorferin Marlene Sczech, die sich beim 4:6, 1:6 gut verkaufte. Im Viertelfinale bezwang Seibold Meryem Güner (Mannheim) 6:2, 6:2 und gab im Halbfinale der Waldau-Spielerin Valentina Steiner, immerhin die Nummer 70 in Deutschland, beim 7:6, 6:2 das Nachsehen.

Im Endspiel traf Seibold auf die an drei gesetzte Gina Feistel (Eschborn), die im Halbfinale gegen Mariella Thamm (Mannheim/DTB 71) mit 6:2, 6:4 erfolgreich gewesen war. Thamm hatte im Viertelfinale die an zwei gesetzte Sabrina Rittberger aus München deutlich 6:0, 6:3 niedergehalten. Rittberger kennt sich auf der Waiblinger Anlage aus, denn vor elf Jahren hatte sie beim Waiblinger Jugendturnier die Konkurrenz U16 gewonnen.

Beide Finalistinnen reisen nächste Woche zu Turnieren – Seibold nach Sao Paulo und Feistel nach Monastir in Tunesien. Seibold merkte man die lange Turnierpause an und sie gestand nach dem Finale auch: „Ich war etwas müde, weil ich es nicht mehr gewohnt bin, fünf Matches zu spielen.“ Gina Feistel versuchte mit ihrer starken, druckvollen Vorhand die Punkte zu machen, hatte den stärkeren Aufschlag, musste gegen die flinke Emily Seibold aber erst einmal ins Match kommen. Die Stuttgarterin führte im ersten Satz noch 5:4 bei eigenem Aufschlag, verlor den aber und dann auch den ersten Durchgang 5:7. Im zweiten Durchgang ging es dann schnell für die Hessin, die nach dem 7:5, 6:1 den Löwenanteil des Gesamtpreisgeldes von 1500 Euro für sich einsacken konnte.

Bei solch starker Konkurrenz hatten es die Teilnehmer aus dem Kreis schwer, weit zu kommen. Für seine Waiblinger Jungs konstatierte Hagedorn, dass schon das Erreichen der zweiten Runde ein Erfolg sei. Mit Blick auf die Nachbarschaft ist allerdings zu konstatieren, dass die Fellbacher Oberligaspieler Philipp Leithold und Yannick Zeitvogel ins Viertelfinale kamen. Im Erstrundenmatch gegen Sebastian Baumann musste Leithold über die volle Distanz gehen, um 3:6, 7:6, 10.4 zu gewinnen. Das Spiel endete erst eine halbe Stunde vor Mitternacht und Oberschiedsrichterin Gisela Stecher, die immer bis zum bitteren Ende durchhalten musste, lobte die Fans des Fellbachers: „Da waren zu der späten Stunde immer noch zehn Fellbacher in der Halle und feuerten Philip an. Das war schon echt toll.“ Im Viertelfinale war dann allerdings Endstation – Leithold unterlag dem an zwei gesetzten Finalisten Alec Beckley 3:6, 2:6. Zeitvogel schied ebenfalls im Viertelfinale gegen den Hessen Niklas Noll (TK Langen) beim 2:6, 6:3, 8:10 aus

Und die Waiblinger zeichnen sich auch noch durch besondere Gastfreundschaft aus. Alec Beckley und Gina Feistel sind befreundet – und Alec spielte sein Viertelfinale bis Samstagnacht 22.30 Uhr. Danach wollten sie zurück nach Darmstadt fahren – und das bekam Catherine Goetz mit. „Spontan, weil sie das von ihrer Tenniskarriere von früher kennt“, so ihr Ehemann Oliver, bot sie den beiden ein Nachtquartier im eigenen Haus an, das gerne angenommen wurde.

Bei den Männern war Yvo Panak vom MBB SG Manching an Position eins beim RTS Steuerberater-Cup gesetzt. Die Nummer 44 in Deutschland gab auf dem Weg ins Finale keinen Satz ab und gewann sein Achtelfinale gegen den Münchner Philipp Dittmer ohne Spielverlust, siegte gegen Mike Stieler aus Göppingen 6:3, 6:4 und war im Halbfinale gegen Sebastian Gampert aus Hechingen 6:4, 6:1 erfolgreich. Wobei Gampert erst 17 Jahre alt ist aber schon die Nummer 219 in Deutschland – alles andere als Laufkundschaft also. Gampert wurde in Waiblingen von Fidi Beutel, Verbandstrainer beim Württembergischen Tennis-Bundes betreut.  „Ich habe nicht konstant genug gespielt und auf dem sehr schnellen Boden hier, bin ich nicht in mein Spiel gekommen. Yvo hat das Match jederzeit bestimmt“, meinte der junge Mann nach dem Match. Das zweite Halbfinale gewann der an zwei gesetzte Südafrikaner Alec Beckley vom TEC Darmstadt. Der hatte gegen Niklas Noll zwar mit Magenbeschwerden zu kämpfen, doch letztlich setzte sich die Nummer 86 in Deutschland nach hartem Kampf 7:6, 6:4 durch.

Der schnelle Hallenboden beim TCW macht Hochgeschwindigkeitstennis möglich. Und das zeigten die Finalisten Yvo Panak (DTB 44) und Alec Beckley, der auf 89 in der deutschen Rangliste steht. Hammerharte Aufschläge mit über 200 Kilometern in der Stunde, knallharte Vorhände und durchgezogene Rückhand: Die beiden im Finale schenkten sich nichts und am Ende hatte Panak, der Manchinger Mannschaftsführer in der Bayernliga, die Nase vorn und gewann 6:4, 2:6, 10:5. Bei der Siegerehrung erinnerte sich Panak an seine Tennisanfänge: „Das war hier in der Waiblinger Halle auf Platz eins, da hab ich die ersten Tennisbälle auf eine Micky-Maus-Figur geschlagen. Und heute gewinn ich das Turnier hier – das ist unglaublich.“